Die Veranstaltung „Cyber-Angriffe – Keine Fiktion, sondern Realität“ in den Räumen der Raiffeisenbank Erding war gut besucht. Das Thema ist sehr aktuell, wie der Kriminalhauptkommissar Martin Obergroßberger der PI Erding berichtete. Mit immer neuen Betrugsmaschen wird versucht, Cyber Straftaten zu begehen. Aktuell werden gefälschte E-Mails von bekannten Partnerunternehmen geschickt und beim Öffnen der E-Mail bzw. anklicken des Links wird eine Schadsoftware aktiviert. Dabei können Daten so verschlüsselt werden, dass kein Zugriff mehr möglich ist und Verwaltung und Produktion werden lahm gelegt. Die Androhung der Veröffentlichung sensiblen Kundendaten ist ebenfalls eine Variante, mit der Lösegeld erpresst wird. Dabei ist es unerheblich, ob das Unternehmen groß oder klein ist. Nach Einschätzung der Polizei sind alle Unternehmen, unabhängig von der Größe, gefährdet. Sicherheitsvorkehrungen sind im Vorfeld extrem wichtig, um im Schadensfall keine existenzgefährdende Probleme zu bekommen, so Herr Obergroßberger.
Thomas Schrank von der Firma ÖCOM Computertechnik erläuterte als erfahrener Praktiker auf was man besonders achten soll. Die Benutzung eines Virenscanners ist ein erster wichtiger Schritt, sich gegen Cyber Angriffe zu schützen. Software soll durch regelmäßige Updates auf dem aktuellen Stand gehalten werden, um erkannte Datenlecks zu schließen. Zudem sollte lizenzierte Software verwendet werden, denn so kann man nachvollziehen, wer der Lizenzgeber bzw. Softwarehersteller ist. Bei Open-Source-Software ist der Quellcode der Software frei zugänglich. Diese ist individualisierbar und darf selbst bearbeitet und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Oft weiß man jedoch nicht, was alles im Programm steckt und geht ein erhöhtes Risiko ein. Regelmäßige Datensicherungen sind besonders wichtig, wenn ein Cyber-Angriff erfolgte. Diese soll regelmäßig erfolgen und an einem anderen Ort als dem Rechnerstandort aufbewahrt werden. Die Rücksicherung der Daten muss auch durchgespielt wird. So wird gewährleistet, dass eine vorhandene Datensicherung auch funktioniert!
Das Credo der Experten war - 100-% Sicherheit gibt es nicht. Man kann sich aber gegen die schlimmsten Dinge absichern.
Der Versicherungsleiter der Raiffeisenbank Erding, Dieter Schwab, erkläre, dass man sich gegen "Cyber-Angriffe" versichern lassen kann. Mit der Auswahl von drei Versicherungsgesellschaften kann man ein breites Spektrum an Risiken abdecken. Dies funktioniert jedoch nur, wenn ein Mindestmaß an Sicherungsvorkehrungen getroffen wurde. Reputationsschäden, Kosten für den Ausfall von Produktionsstätten und ähnliches können so versichert werden. Das größte Risiko bei "Cyber-Angriffen" ist jedoch immer noch der Mensch. Regelmäßige Schulungen und vorsichtiger Umgang mit Daten sind die beste Investition um sich gegen Cyber-Angriffe zu schützen.
Nach den Vorträgen und einer regen Diskussion wurde die Veranstaltung bei einer leckeren Brotzeit und Getränken mit vielen Gesprächen beendet. (FOTO/TEXT: Raiba)